Mare Nero
Ein Seemann, vom Meer verschluckt.
du: zurückgeblieben, wartend.
Ich: vom Meer verschlungen, spielend.
Und jetzt: spürst du...
Encuentro
"Ich glaube, ich bin einmal weggegangen von dir, vor ganz, ganz langer
Zeit. Aus einem lapidaren Grund. Ohne weiter darüber nachzudenken. Und
ich bin genauso gedankenlos wiedergekehrt. Mein Körper hat sich zuerst
erinnert, und irgendwo in mir, tief innen, spüre ich dieses Sehnen,
nein viel mehr: diese enge Verbindung, wie ich sie mit noch nie jemandem
gespürt habe. Es ist da, ich nehme es wahr.
Ich habe nicht gelitten in der Zeit meiner Abwesenheit, sondern gelebt, erlebt
und nichts vermisst. Ich bin gegangen, ohne mich ein einziges Mal umzuschauen,
ohne zurückzublicken."
Standing in Silence
[Zwei Menschen stehen sich gegenüber und keiner spricht.
Ihr Gefühl füreinander ist gut, aber sie sprechen nicht miteinander.
Wie im Meer, und die Wellen umspülen ihre Füße.
In ihnen wächst etwas. Sie sind also aufeinander konzentriert, aber
sie beobachten einander nicht. Sie blicken: einer auf den anderen, wahrnehmend,
aber nicht: forschend.]
MioMio
Meine Heimkehr in der Gewissheit, dass das mein Haus ist. Dieses absolut
sichere Gefühl. Aber dann, konfrontiert mit der Realität, verwundert:
andere Männer haben sich eingenistet.
Und du? Du sagst nichts. Du triffst keine Entscheidung.
"Wach auf, Geliebte!"
Dann schlage ich los. Aus dem Nichts. Eine einzige Bewegung: der erste Dolchstoß.
Blut fließt. Ich stehe, das Schwert gezückt, mitten im Raum. Hocherhobenen
Hauptes und sage es laut: "MioMio!"
Ich bin zurück. Und erhebe den Anspruch auf das, was meins ist.
Ich habe keine Wahl.
Nur die Möglichkeit des Sieges.
Oh My Pyrrhus
Ich habe nicht gewusst, dass du einen Krieg führst. Und ich habe nicht
geahnt, dass du bereit bist, alles zu opfern, nur um ihn zu gewinnen. Sogar
mich.
Und du hast es getan.
Oh My Pyrrhus(i)! Und du hast deinen Krieg gewonnen.
The Burning Fields
[I know that this will never be mine.]
Sie setzen die Kornfelder in Brand(iii), als ich dein Haus verlasse.
Ich weiß jetzt, dass dies ist nicht länger mein Haus ist, und wenn es irgend jemandem gehört, dann ist es jetzt dein Haus. Ich verstehe nun, dass Verschwinden schlimmer ist als Sterben. Schlimmer für die, die verlassen werden. Wenn ich tot gewesen wäre, hättest du mich betrauern können. Aber das Warten auf ein verschwundene Liebe zerfrisst das Leben dessen, der zurückgelassen wurde.
Insofern hast du vielleicht das Richtige getan: mein Haus verbrannt, all
meinen Besitz verbrannt, alle meine Erinnerungen verbrannt. Damit es nichts
gibt, zu dem man zurückkehren kann.
Nur weiterziehen.
Schlussbemerkung
Penelope hat zwanzig Jahre auf Odysseus gewartet. Bild Nr. 3 (MioMio) beschreibt die Szene, wie er sein Haus von den Verehrern befreit.
Aber macht es Sinn, zwanzig Jahre zu warten? So viel Schmerz, so viel Sehnsucht? Ja, Penelope ist eine starke Frau, aber trotzdem: macht es Sinn? Sollen wir uns tatsächlich Penelope als Rollenvorbild nehmen? Jene Königin, die zwanzig Jahre ihres Lebens ver-wartet hat?
Letztendlich ist Warten auch ein krampfhaftes Festhalten an einem Status Quo. Und bedeutet so gesehen sogar in gewisser Weise den eigenen Tod, denn der Fluss des Lebens ist gehemmt. So ist das dann: unser Leben gegen das des Verschwundenen...
Vielleicht sollte ich, anders als Penelope, meinen verschwundenen Geliebten in meinem Herzen zu Grabe tragen, um wenigstens mit meinem eigenen Leben davonzukommen. Der Seemann, der nach 100 Jahren zurückkehrt, macht eine bittere Erfahrung, aber vielleicht sollte man, wenn man 100 Jahre verschwunden war, einfach nicht mehr zurückkehren?
Se uno se abia desaparacido por 100 años, ya no vale la pena volver.